Text-to-Speech-Videos
Bei meinen Streifzügen durch’s WWW halte ich immer wieder Ausschau nach neuen interessanten Autorentools für E-Learning-Projekte. Gestern bin ich auf die Website von Xtranormal geraten und war spontan begeistert, was das Entwicklerteam aus San Francisco dort anbietet: einen Online-Editor, in dem man einfach einen Ort, ein paar Schauspieler, optional Hintergrundgeräusche oder Musik auswählt, ein paar Dialoge eintippt und heraus kommt ein nett animiertes Video, in dem die Akteure meine Texte sprechen!
Hier eine kurze Anleitung, wie es geht:
Registrieren
Auf der Startseite von Xtranormal klicken Sie auf Sign Up. Sie haben nun die Auswahl zwischen drei verschiedenen Lizenzmodellen:
Nehmen Sie Basic, das ist kostenlos und eröffnet Ihnen schon viele kreative Möglichkeiten.
Collection
Nach der Anmeldung stehen verschiedene Orts- und Figurensammlungen zur Auswahl:
Bitte beachten Sie, dass Sie in der Basic-Version nur über 300 sogenannte Xtranormal-Points verfügen und je nach Collection schon die meisten Punkte verbraucht werden. Ein Wechsel zu einer anderen Collection (die weitere Punkte „kostet“) ist deshalb idR später nicht mehr möglich. In meinem Beispiel habe ich mich für die SUITZ mit zwei Schauspielern entschieden.
Set auswählen
Je nach Collection stehen nun verschiedene Sets (Drehorte) zur Auswahl:
Schauspieler und Stimme auswählen
Nun geht es an die Auswahl des Schauspielers bzw. der Schauspieler (abhängig davon, ob Sie sich für einen oder zwei „Actors“ entschieden haben). Hier legen Sie auch die Stimme fest. Da in meinem Video deutsch gesprochen wird, habe ich ich German Female 1 und German Male 1 gewählt.
Sounds oder Musik auswählen
Sie können (müssen aber nicht) zur akustischen Untermalung einen Sound oder eine Musik auswählen. Vorweg sei erwähnt, dass das Lautstärkeverhältnis zu den gesprochenen Texten gut gewählt ist – die Sprachverständlichkeit ist immer gegeben.
Mit dem Musikstück Happy Swing verpasse ich meinem Videoclip einen gewissen Comedy-Touch ;-).
Dialog schreiben
Tja, was jetzt noch bleibt, ist den Schauspielern ihre Texte auf den Leib bzw. den Mund zu schreiben. Und das geht so einfach, wie es die folgende Abbildung erahnen lässt:
Ab und zu muss man die automatisierte Sprachausgabe überlisten. Will man zum Beispiel, dass „IT“ englisch ausgesprochen wird, sollte man so etwas wie „EiTieh“ oder ähnliches schreiben. Dieser Trick klappt prima!
Steuersymbole
Zwischen die Texte können Steuersymbole (Kamera, Animation, Pause etc.) eingefügt werden, um den Dialogablauf zu verfeinern. So lässt sich z.B. eine bestimmte Kameraposition oder eine Sprechpause festlegen oder dem Schauspieler eine besondere Geste beibringen. Achten Sie in meinem Video einmal auf den Text und die entsprechende Geste des männlichen Sprechers: „Ach, hören Sie bloß auf damit!“
Vorschau und Veröffentlichung
Mit Listen kann man den gesamten Dialog vorhören, mit Preview können Sie das gesamte Video nach einem schnellen, aber niedrig aufgelösten Rendering vorab ansehen, mit Save das Projekt (für eine spätere Weiterbearbeitung) speichern und mit Publish schließlich Ihr Video in optimaler Qualität veröffentlichen. Das Video verbleibt dabei auf dem Server von Xtranormal und kann auf verschiedene Weise verlinkt werden.
Fazit
Xtranormal ist ein tolles Werkzeug für alle möglichen Einsatzbereiche. Man kann es sich gut vorstellen beim Sprachenlernen (die Schauspieler können in verschiedenen Sprachen sprechen), zum Erstellen von Dialogen in der verhaltensorientierten Aus- und Fortbildung, und warum nicht auch an meiner FH, um juristische Fallsituationen in animierter Form zu gestalten? Wäre doch mal etwas erfrischender, als immer diese Fallsammlungen auf Papier…
Hier mein Erstlingswerk, dessen Handlung völlig frei erfunden ist. Jede Ähnlichkeit mit realen Personen oder Situationen ist nicht beabsichtigt, möglicherweise aber unvermeidbar… 😉
E-Learning am Arbeitsplatz
by Andreas Dormann
Schlagworte: Animation, E-Learning, Video