Paragrafen und Popcorn
Studierende drehen Lernvideos im Fach Öffentliches Recht (ÖR)
Die Implementierung meines neuen mediendidaktischen Lehr-Lernkonzepts im Fach Öffentliches Recht (ÖR) an der Fachhochschule für Rechtspflege Nordrhein-Westfalen (FHR) war im ersten Quartal 2024 bei meiner engagierten Studiengruppe ein großer Erfolg. Unter meiner Anleitung nutzten die Studierenden ihre kreativen Fähigkeiten, um motivierende und informative Lernvideos zu produzieren und dabei nicht nur ihre Fachkenntnisse, sondern auch ihre beruflichen und methodischen Kompetenzen als zukünftige Rechtspflegerinnen und Rechtspfleger zu erweitern.
Der Aufbau meines Lehr-Lernkonzepts
Das studierendenzentrierte Konzept gliedert sich in fünf Phasen, die jeweils spezifische Ziele und Aufgaben umfassen:
- Selbstständige Themenerarbeitung in Teams:
- Ziel: Die Studierenden erarbeiten eigenständig juristische Themen, um einen umfassenden Überblick zu erlangen.
- Aufgabe: Lesen relevanter Abschnitte im Skript, Klärung von Verständnisfragen, schriftliche Zusammenfassung wesentlicher Aussagen und Erstellung von Übersichten und Grafiken.
- Entwicklung von Videoskripten:
- Ziel: Synthese und prägnante Darstellung der erarbeiteten Themen in Videoskripten.
- Aufgabe: Erstellung eines Drehbuchs, das juristische Inhalte klar und verständlich präsentiert.
- Peer Review und Qualitätssicherung:
- Ziel: Kritische Evaluation der Videoskripte durch Mitstudierende.
- Aufgabe: Lesen und bewerten der Videoskripte, Feedback geben und Diskussionen führen.
- Videoproduktion:
- Ziel: Umsetzung der Drehbücher in ansprechende Videoproduktionen.
- Aufgabe: Nutzung einfacher Videoproduktionswerkzeuge, um die Skripte in qualitativ hochwertige Videos zu verwandeln.
- Präsentation der Videos:
- Ziel: Präsentation und Diskussion der produzierten Videos.
- Aufgabe: Vorführung der Videos vor der gesamten Studiengruppe und Moderation der anschließenden Diskussion.
Kreative Umsetzungen
Die Studierenden zeigten außergewöhnliche Kreativität bei der Produktion ihrer Lernvideos. Sie nutzten verschiedene Methoden, darunter Animationen, vertonte PowerPoints, Legetechnik und Vorträge im neuen Filmstudio der FHR. Diese Vielfalt der Ansätze trug dazu bei, die Lerninhalte auf unterschiedliche und ansprechende Weise darzustellen.
Phase I: Selbstständige Themenerarbeitung
In der ersten Phase erhielten die Studierenden die Aufgabe, sich in Teams mit spezifischen Themen auseinanderzusetzen. Sie sollten relevante Abschnitte im Skript lesen, Verständnisfragen klären und die wesentlichen Aussagen schriftlich zusammenfassen. Die Erarbeitung erfolgte in den Präsenzveranstaltungen und wurde zudem auch über ein Online-Forum auf unserer ILIAS-Lernplattform von mir moderiert. Diese Kombination aus synchronem und asynchronem Lernen förderte eine kontinuierliche Auseinandersetzung mit den Fachinhalten.
Phase II: Entwicklung von Videoskripten
Basierend auf den in Phase I erarbeiteten Themen entwickelten die Studierenden Videoskripte. Diese Drehbücher sollten die relevanten rechtlichen Konzepte klar und verständlich präsentieren und dabei auch die Fähigkeit zur kritischen Bewertung der Informationen zeigen. Die Studierenden nutzten hierzu eine bereitgestellte Drehbuchvorlage und konnten auch KI-Tools wie ChatGPT für die Ideenfindung und Strukturierung verwenden.
Phase III: Peer Review und Qualitätssicherung
In dieser Phase bewerteten die Studierenden gegenseitig ihre Videoskripte. Sie legten besonderes Augenmerk auf die Verständlichkeit und Visualisierungskraft der Skripte. Durch die wechselseitige Diskussion und das konstruktive Feedback konnten die Drehbücher weiter verbessert und die fachliche Auseinandersetzung vertieft werden.
Phase IV: Videoproduktion
Die Umsetzung der Drehbücher in ansprechende Videoproduktionen erfolgte in der vierten Phase. Hierbei nutzten die Studierenden verschiedene Videoproduktionswerkzeuge, darunter iPad-Apps wie Freeform, Keynotes und iMovie. Auch bildgenerierende KI-Tools wie DALL-E kamen zum Einsatz. Ich förderte den Peer-Support und stellte Video-Tutorials zur Verfügung, um die selbstständige Nutzung der Tools zu erleichtern.
Phase V: Präsentation der Videos
In der letzten Phase präsentierten die Studierenden ihre produzierten Videos vor der gesamten Studiengruppe. Diese „Filmvorführungen“ förderten den teamübergreifenden Austausch und die vertiefte Auseinandersetzung mit den juristischen Themen. Nach der Präsentation der Videos wurden die wichtigsten Inhalte durch eine Frage-Antwort-Runde oder in Form eines Quiz wiederholt und wesentliche Kernpunkte zusammengefasst.
Abschluss und Evaluation
Eine abschließende Besprechung ermöglichte den Austausch über den Verlauf der Veranstaltungsreihe und zukünftige Entwicklungsmöglichkeiten. Das Konzept wurde schließlich mittels eines Fragebogens evaluiert, um wertvolle Erkenntnisse für die weitere Optimierung der Lehre zu gewinnen.
Fazit
Mein neues mediendidaktisches Lehr-Lernkonzept im Fach Öffentliches Recht hat erwartungsgemäß funktioniert, eigentlich sogar noch besser als erwartet. Dabei konnten die Studierenden nicht nur ihre Fachkenntnisse vertiefen, sondern auch ihre methodischen und kommunikativen Fähigkeiten stärken. Die kreative Auseinandersetzung mit den Lerninhalten führte zu einer hohen Motivation und einem guten Lernerfolg. Für das besonders hervorzuhebende Engagement und die filmreifen Leistungen der Studierenden gab es von mir zur Belohnung im Rahmen der Videopräsentationen auch reichlich Popcorn.
Schlagworte: Didaktik, Lernvideos, Mediendidaktik, Medienkompetenz, Öffentliches Recht, ÖR, Studierendenzentrierung